Organisation

Das Schlafanzug-Büro.
Vor- und Nachteile vom Homeoffice

Inhaltsverzeichnis

03.07.2019

Selbstständige, die als Kleinunternehmer*in oder Freiberufler*in ohne feste Mitarbeiter*innen tätig sind und überwiegend Schreibtischarbeit machen, arbeiten häufig von zu Hause aus. Wenn die sonst privat genutzte Wohnung groß genug ist und über eine passende Raumaufteilung verfügt, kann das heimische Arbeitszimmer durchaus ein produktiver, kreativer und gleichzeitig effizienter Arbeitsplatz sein, der viele Vorteile bietet – aber natürlich auch Nachteile haben kann.

1. Kosten sparen

Besonders in den ersten Jahren der Selbstständigkeit ist es oft empfehlenswert, die monatlichen Fixkosten so gering wie möglich zu halten. Außerdem kannst du die Kosten für ein Arbeitszimmer in deiner sonst privaten Wohnung unter bestimmten Voraussetzungen als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen. Wie wir schon vor einiger Zeit in unserem Blogbeitrag „Mein Arbeitszimmer als Betriebsausgabe absetzen?“ erläutert haben, ist die Höhe sogar unbegrenzt, wenn dein Arbeitszimmer eindeutig den räumlichen Mittelpunkt deiner Berufstätigkeit darstellt. Du darfst es lediglich zu etwa zehn Prozent auch privat nutzen, beispielsweise wenn du dort auch deine privaten Fotoalben oder Bastelmaterial aufbewahrst. Bis maximal 1.250,- Euro im Jahr kannst du hingegen geltend machen, wenn du in deinem Arbeitszimmer berufliche Tätigkeiten ausübst, die an deinem eigentlichen Arbeitsplatz nicht möglich sind – zum Beispiel, wenn eine Kosmetikerin in ihrem kleinen Salon keinen Schreibtisch hat, an dem sie ihre Buchhaltung machen kann und sich dafür in ihrer Wohnung ein Büro eingerichtet hat.

ACHTUNG: Durchgangszimmer oder die Arbeitsecke in einem sonst privat genutzten Zimmer können nicht steuerlich abgesetzt werden. Es muss sich um einen abgeschlossenen Raum mit überwiegend betrieblicher Ausstattung handeln. Das Finanzamt kann dazu einen Fotonachweis oder sogar einen Begehungstermin verlangen.

2. Haushalt nebenbei erledigen

Mal zwischendurch die frisch gewaschene Wäsche aufhängen, ein Paket annehmen oder schon mal das Gulasch mit Niedriggarmethode aufsetzen, ist während der Arbeit in deinem eigenen Arbeitszimmer fast problemlos möglich. Schließlich fördern kleine Pausen zwischendurch die Konzentration und als Selbstständige*r kannst du deine Arbeitszeit schließlich so einteilen, wie es dir am besten passt und musst dich vor keinem/keiner Vorgesetzten rechtfertigen. Wer in der Lage ist, diese Arbeitsunterbrechungen sinnvoll und diszipliniert für private Haushaltsangelegenheiten zu nutzen, kann tatsächlich eine effiziente Zeitersparnis bewirken und dadurch seine freie Zeit noch besser genießen.

ACHTUNG: Du solltest allerdings die „Haushaltspausen“ zeitlich nicht zu stark ausufern lassen und beispielsweise am Ende sämtliche Fenster putzen, bloß um dich vor der ungeliebten Akquise zu drücken.

3. Kinder und Haustiere betreuen

Wer schon etwas ältere Kinder hat, kann im heimischen Arbeitszimmer gleichzeitig seinen Job erledigen und dem Nachwuchs im Bedarfsfall als Ansprechpartner*in und Aufsichtsperson zur Verfügung stehen. Ähnlich verhält es sich zum Beispiel auch für Hundehalter*innen, die ihren Arbeitstag daheim gut in Gesellschaft ihrer Vierbeiner verbringen und auch zwischendurch mal eine Gassirunde drehen können.

ACHTUNG: Machen dir nichts vor: Du wirst dein normales Arbeitspensum nicht schaffen, wenn du gleichzeitig jüngere oder sogar Kleinkinder betreuen willst. Erinnerst du dich vielleicht noch an das legendäre Skype-Interview des amerikanischen Politikprofessors Robert Kelly mit dem Fernsehsender BBC? Seine vierjährige Tochter kam während der Liveschaltung in sein Arbeitszimmer getanzt, kurz darauf folgte sein Baby in einem Laufstuhl. Ähnliches kann dir übrigens auch mit quirligen Hunden oder Katzen passieren.

4. Keine Kolleg*innen

Beim Arbeiten in deinem Zuhause bist du vollkommen auf dich gestellt. Du wirst nicht durch laut telefonierende Kolleg*innen abgelenkt, brauchst mit deiner Arbeitsweise auf niemanden Rücksicht zu nehmen und es ist vollkommen egal, ob du in deinem Schlafanzug am Schreibtisch sitzt oder dein Notebook einfach mit ins Bett nimmst. Wenn du in einem kreativen Beruf arbeitest, dann sind dies ideale Voraussetzungen für das Entstehen guter Ideen!

ACHTUNG: Leider hat diese Einsamkeit auch eine Kehrseite: Du kannst dich den ganzen Tag mit niemandem austauschen, weder fachlich noch persönlich, und auch während deiner Arbeitspausen bist du allein. Wenn du dazu noch Tätigkeiten nachgehst, bei denen du auch telefonisch mit niemandem Kontakt aufzunehmen brauchst, kann so ein Arbeitstag zu Hause recht still und einsam sein.

Damit du gerade in deiner täglichen Arbeit von den vielen Vorteilen deines heimischen Arbeitsplatzes profitierst, haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt:

Tipp 1: Nicht an der Einrichtung sparen

Es ist so nahe liegend: Das alte Bücherregal ist viel zu schade zum Entsorgen, und zack! – wandert es ins Arbeitszimmer. Wenn du das Möbelstück dort wirklich gebrauchen kannst und es dir obendrein noch gut gefällt, spricht natürlich überhaupt nichts dagegen. Doch generell solltest du bei der Einrichtung deines Arbeitsraumes größte Sorgfalt walten lassen, denn schließlich verbringst du in diesem Raum nicht nur sehr viel Zeit, sondern musst dort auch wichtige Dinge leisten. Dafür solltest du ideale Voraussetzungen schaffen: Richte den Raum so ein, dass du dich darin wohlfühlst und er dir wenig Ablenkung von deiner Arbeit bietet: so wenig Möbelstücke wie möglich und nicht zu bunt. Achte unbedingt darauf, dass Schreibtischstuhl, Tischplatte und Monitor einander ergonomisch angepasst sind, um Haltungsschäden zu vermeiden.

Tipp 2: Gute Tagesplanung

Zwar brauchst du dich zu Hause nicht zwingend an feste Arbeitszeiten halten, eine gewisse zeitliche Struktur solltest du deinem Arbeitstag aber dennoch geben. Setze dich nach Möglichkeit nicht gleich direkt nach dem Aufstehen an den Rechner, sondern erst, wenn du deine übliche Morgenroutine absolviert (z.B. Frühstück, Duschen, Morgengymnastik oder Hundespaziergang), dich angezogen und deine To-dos für den Tag festgelegt hast. Hier findest du motivierende Vorlagen für einen Tagesplan. Damit bist du viel motivierter und fühlst dich deinen beruflichen Herausforderungen eher gewachsen. Wenn du wichtige Telefonate führen musst, zum Beispiel mit deinen Kund*innen oder dem Bankberater*innen, solltest du am besten entsprechende Kleidung tragen – auch wenn du am Telefon nicht gesehen wirst. Denn im schicken Blazer fühlst du dich bestimmt viel seriöser als in der ausgebeulten Jogginghose und das spürt auch dein*e Gesprächspartner*in.

Passend hierzu haben wir einen weiteren Beitrag zum Thema Zeitmanagement und Selbstorganisation verfasst.

Tipp 3: Austausch

Bei aller Ungestörtheit zu Hause hast du sicherlich gelegentlich mal den Wunsch nach Kontakt mit anderen Personen: Verabrede dich dafür ruhig mal mit Geschäfts- oder Netzwerkpartner*innen zum Mittagessen im Café oder Restaurant. Natürlich kannst du dich auch mit Freund*innen treffen, doch achte bei privaten Lunch-Verabredungen darauf, dass deine Tischpartner*innen ebenso wie du auch nur eine zeitlich begrenzte Mittagspause machen möchten. Denn sonst besteht leider die Gefahr, dass du auf einmal ungeplant den kompletten Nachmittag im Café vertrödelst. Das macht zwar Spaß, darf aber für dich nicht zur Gewohnheit werden, denn sonst musst du dein Arbeitspensum vermutlich abends oder am Wochenende nachholen.

Auch hierzu existiert bereits ein spannender Beitrag zum Thema Netzwerken.

Tipp 4: Abwechslung

Tagtäglich im selben Raum am immer gleichen Schreibtisch zu sitzen, kann auf die Dauer ziemlich öde sein. Schnapp dir doch mal dein Notebook und arbeite für ein paar Stunden im Café – viele Lokale bieten ihren Gästen sogar kostenloses WLAN. Zunächst sind sicherlich der Geräuschpegel und die neue Umgebung für dich ungewohnt, aber du wirst merken, dass neue Impulse auch sehr inspirierend sein können. In Hamburg gibt es zudem mittlerweile zahlreiche Co-Working-Space-Angebote, wo du dich auch nur mal tageweise einmieten und die dortige Infrastruktur (in der Regel WLAN, Drucker, Getränke) nutzen kannst.

Das freie und selbstbestimmte Arbeiten von zu Hause aus ist ein echtes Privileg. Sorge deshalb dafür, dass du wirklich alle Vorteile genießen kannst, die sich aus dieser flexiblen Form des Arbeitens ergeben und halte die Nachteile so gering wie möglich – nur dann hast du auch auf lange Sicht Freude an deiner Selbstständigkeit und natürlich auch an deinem Arbeitszimmer!

Coworking in Hamburg für einen Tag:

Das Portal www.hotel.de hat auf seinem Blog einmal das Coworking-Tagesticket-Angebot für Hamburg unter die Lupe genommen: Demnach kostet ein Tagesticket je nach Anbieter zwischen rund 4,- und 20,- Euro und die Öffnungszeiten sind mindestens von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. Ein Besuch lohnt sich bei folgenden Co-Working-Spaces:

  • Das Betahaus liegt mitten im Schanzenviertel und bietet rund 350 Arbeitsplätze.
  • Im Werkheim in Ottensen kann man vorab einen Arbeitsplatz reservieren.
  • Bei dem Kundentreffpunkt direkt im Bahnhof Altona können mehrere helle Meeting- und Workshop-Räume nach Erwerb eines Log-ins stundenweise gemietet werden.
  • Das Beehive liegt mitten in der Innenstadt und ist auch am Wochenende zugänglich.
  • Ebenfalls in der Nähe des Hauptbahnhofs finden Sie das schick eingerichtete Places.

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bhp